Ein bisschen was kann man mit offenem Auge ja auch ohne extra Führung sehen.
Obwohl es inzwischen Mittag war, verzichteten wir auf die Suppenschüsseln. Stattdessen zog es uns quer durch den Park zu den übrigen Großachterbahnen.
Zunächst zur 2013 eröffneten Karacho. Das Schild am Ende der Schlange prophezeite 45 Minuten Wartezeit. Nach 5 Minuten waren wir aber schon beim Schild mit 30 Minuten.
Und nach vielleicht 15 Minuten saßen wir auch schon in der Front Row eines der Wagen. Caruso hatte zwar frei, aber er hat seine Kollegen offenbar gut angelernt.
Karacho bleibt auch mit Volldampf die intensivste Bahn in Tripsdrill.
Die Fahreigenschaften haben in den 10 Jahren seit ihrer Eröffnung aber doch schon ziemlich nachgelassen. Noch sind sie aber geradeso erträglich.
Vorteil daran: Der Hakler in der Auffahrt zur Blockbremse, den es schon von Anfang an gab, fällt nicht mehr ganz so stark auf.
Weiter ging es zu Mammut. Auch dort fuhr man mit beiden Zügen und arbeitete die Warteschlange ähnlich schnell ab.
Anlässlich unseres Jubiläums hatte man die Station sogar feierlich geschmückt und mit einer Geburtstagstorte versehen.
Ok, eigentlich galten die Glückwünsche der Holzachterbahn, die am Tag zuvor ihren 15. Geburtstag gefeiert hatte. Aber wir waren ganz bestimmt mitgemeint.
Und je älter die Bahn wird, desto besser finde ich sie. Die etwas ruppigere Fahrweise einer echten Holzachterbahn hatte mir anfangs gefehlt, inzwischen ist diese auch bei Mammut vorhanden. Ja, etwas mehr Airtime hätte es vielleicht sein dürfen, aber ansonsten hat mir das Layout schon immer sehr gut gefallen. Im Anschluss an die Fahrt trennte sich die Gruppe erstmal auf. Den Schweizern knurrte der Magen, sodass wir im Gasthaus zur Altweibermühle einkehrten. Oder besser gesagt auf dessen Terrasse, drinnen schienen wir nämlich so schnell keinen Platz bekommen zu können. Dank Heizstrahlern an der Decke war es aber auch dort recht angenehm. Das Essen konnte eh wie immer überzeugen. In meinem Fall das zarte Kalbsrahmgulasch, welches tatsächlich schon fast vom reinen Ansehen zerfiel. Markus Lomberg, Airtimefan und dessen Begleitung wollten die Zeit lieber für weitere Fahrten nutzen und begnügten sich mit einem kleineren Imbiss. Anderthalb Stunden später trafen wir uns wieder vor Mammut und gingen gemeinsam zur G'sengten Sau.
Dort erreichten wir bereits beim Zugang in die Burg das Ende der Schlange.
Ich hatte mich ja schon immer gefragt, weshalb man dort eine Leinwand aufgehängt hat. Bisher war die nämlich immer nur weiß. Bisher konnte ich durch diesen Raum aber auch immer durchlaufen. Nun bei höherem Andrang wurde also auch der Beamer angeschmissen und historische Aufnahmen vom Holzrücken mit Pferden und Schlitten im Winter gezeigt. Auch hier bewegte sich die Schlange kontinuierlich weiter, was die wohl längste Wartezeit des Tages erträglich machte. Im Anschluss an die Sau wurden auch noch die Badewannenfahrt zum Jungbrunnen und das Waschzuber-Rafting mitgenommen, wo die Wartezeiten wieder überschaubarer waren. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass es etwas kühler war als erhofft. Auf der Anfahrt knallte die Sonne zwischenzeitlich zweimal recht ordentlich ins Auto, aber in Tripsdrill hatte sie es leider den ganzen Tag über nicht geschafft, die Wolken zu durchbrechen.
Bei den Badewannen kamen die meisten von uns noch recht gut weg, beim Rafting - im Fußraum zu acht doch ziemlich eng - gab es dagegen so gut wie kein Entkommen.
Grundsätzlich hab ich da ja kein Problem mehr mit, aber in dem Fall sammelte sich das Wasser leider im Fußraum und drang in die Schuhe ein. Das hätte nicht sein müssen.
Frisch gewaschen machten wir dann noch das obligatorische Gruppenfoto vor der Burg Rauhe Klinge.
Da es leider kein neuen Jubiläums-Shirt gab, hatte ich mir einfach eine kleine 20 auf das alte geklebt. Leider hatte ich die - wie erwartet - im Laufe des Tages schon verloren.
Und dann ging es abermals zu Hals-über-Kopf. Wie schon 2020 festgestellt: Mit den neuen Bahnen legt man deutlich größere Strecken zurück als früher.
Danach trennten wir uns abermals. Zu viert holten wir unsere Vinarium-Gläser ab. Denen könnte man gerne mal ein neues Motiv verpassen, bisher hatte ich nur beim Erstbesuch 2010 das Glas abgeholt, dieses ist aber identisch bedruckt wie das Neue. Anschließend überlegten wir, was wir nun noch fahren sollten. Da ich noch nie mit der Wiegenhochbahn gefahren war, schlug ich einfach mal diese vor. Auf die Zustimmung folgte die Suche nach dem Eingang, wir mussten sogar den Parkplan zu Rate ziehen. Letztlich fanden wir aber den Aufsteig.
Eins ist sicher: An der Streckenlänge hat man bei den älteren Attraktionen in Tripsdrill definitiv nicht gespart.
Von der Wiegenhochbahn aus kann man Karacho auch mal von der anderen Seite sehen.
Im Anschluss schlenderten wir nochmal nach hinten in Richtung Karacho und Mammut. Und wo wir schonmal dort waren, wollte ich dann auch noch eine Fahrt mit der Holzachterbahn machen. Die Warteschlange hatte sich kurz vor Parkschluss schon weitestgehend aufgelöst, wir konnten quasi direkt bis zur Station durchlaufen. Doch unmittelbar vor uns wollte ein Junge mit seinem Vater einsteigen, der von den Mitarbeitern rausgefischt und nachgemessen wurde. Er war zu klein und musste mitsamt dem Vater zum Ausgang gehen. Zwei Reihen weiter vorne saß aber wohl noch die Tochter, die das Ganze erst später mitbekam und dann ebenfalls aussteigen wollte. Als die Mitarbeiterin am Zug das mitbekam, war es aber schon zu spät und der Zug setzte sich gerade in Bewegung. Der Mitarbeiter im Fahrstand reagierte aber schnell und betätigte aufgrund der unklaren Situation den Notaus. Die Fahrgäste hinter dem Mädchen wurden danach zurechtgewiesen, das fand ich allerdings ungerechtfertigt. Ich bin nichtmal sicher, ob sie die Situation überhaupt verstanden hatten, sie hatten wahrscheinlich nur mitbekommen, dass bei dem Mädchen irgendwas nicht stimmte. Da ist mir ein beherztes "Stopp" definitiv lieber, als darauf zu vertrauen, dass die Mitarbeiter das schon im Blick haben werden. Bis zum Eintreffen der Techniker wurde schonmal der zweite Zug in der Schlussbremse evakuiert, die Techniker setzten den Zug dann zurück in den Bahnhof und starteten ihn - nachdem das Mädchen rausgelassen wurde - neu. Interessanterweise ohne Leerfahrt.
Trotz der längeren Standzeit war die Bahn am Abend ordentlich eingefahren und machte noch einen Ticken mehr Laune als Mittags. Wir saßen aber auch hinten.
Schließlich ging es wieder zurück zur Altweibermühle, wo wir mit dem Rest der Gruppe noch den Souvenirshop durchstöberten. Bei der letzten Führung hatte man uns noch erklärt, dass man keine Achterbahnräder verkaufen würde, da es günstiger sei einfach einen neuen Belag aufziehen zu lassen. Inzwischen hat man aber offensichtlich gemerkt, zu welchen Preisen man alte Räder an den Mann bringen kann. Dagegen war das kleine Eurosat-Rad wirklich ein Schnäppchen. Danach war es leider schon wieder an der Zeit, sich zu verabschieden. Tripsdrill schloss und wir begaben uns allmählichen zu unseren Autos. So wie alle anderen Besucher auch, weshalb es sich an der Parkplatz-Ausfahrt ziemlich staute. Und natürlich ließ mich niemand mal in die Schlange einscheren, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich vom Parkplatz runter war. Als ich das geschafft hatte, fuhr ich ganz gemütlich nach Hause, so wie ich es eigentlich schon für die Hinfahrt geplant hatte.
Fazit: Tripsdrill ist immer wieder einen Besuch wert. Mit den beiden "neuen" Achterbahnen noch mehr als eh schon. Trotz der Fülle hielten sich die Wartezeiten auch in Grenzen, man fuhr überall mit größtmöglicher Kapazität und die Abfertigungszeiten gehörten definitiv zu den besseren. Das bekommen ja selbst die größeren Parks nicht immer hin. Und die Führung war - wenn auch nicht ganz so detailliert wie 2013 - wieder sehr informativ und ein Highlight des Tages. Schön, dass das noch geklappt hat und vielen Dank nochmals an Markus Lomberg für die Einladung. Ich freue mich schon auf unser nächstes Usertreffen, das hoffentlich nicht wieder so lange auf sich warten lassen wird.
P.S.: Wer hat denn die Beitragslänge hier auf 10.000 Zeichen festgelegt? So kann ich nicht arbeiten!