Es ist der 20. Januar des Jahres 2023. Auf unserem Discord-Server findet ein spontaner Chatabend statt, zu dem sich allerdings nur eine handvoll Teammitglieder eingefunden hat. Das Schwelgen in Erinnerungen an vergangene Usertreffen führt allerdings schnell zur Erkenntnis, dass unser geliebtes Forum im vergangenen Jahr bereits seinen 20. Geburtstag feiern konnte. Gegründet wurde es nämlich am 28. August 2002 als rct2.org. Nachdem wir das 10-jährige Jubiläum 2012 mit einem Doppeltreffen im Phantasialand und dem Holiday Park mit jeweils über 20 Teilnehmern gefeiert hatten, wollten wir die 20 Jahre mit einem lange überfälligen Usertreffen diesmal in Tripsdrill feiern. Die Festlegung des Termins dauerte zwar etwas länger, aber auch hier konnten wir uns schließlich auf den 29. April verständigen. Zusammen mit einem ausführlichen Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre wurde das Usertreffen dann am 01. Februar bekanntgegeben und mit Spannung die Anmeldungen erwartet.
Schon bei unseren letzten Usertreffen in Tripsdrill 2010 und 2013 hatte ich mich um eine Führung hinter die Kulissen für unsere Gruppe bemüht, man war uns nach Rücksprache mit der Parkleitung sogar bei der Mindestteilnehmerzahl für den Gruppeneintritt entgegengekommen. Letzteren hatten wir uns diesmal schnell abgeschminkt, aber ich hoffte noch auf etwas Kulanz bei der Führung. Leider erhielt ich erst nach der zweiten Anfrage die Antwort, dass man hier auf die Mindestteilnehmerzahl von 10 Personen bestehen müsse. Glücklicherweise trieb Airtimefan noch eine Begleitung auf, sodass wir mit den Begleitungen von Markus Lomberg tatsächlich die geforderte Zahl erreichen konnten. Eine Woche vor unserem Besuch meldete ich uns also erneut für die Führung hinter die Kulissen an.
Zuletzt war ich im Rahmen einer kleinen 3-Tages-Tour zusammen mit Coasterdesigner - und Airtimefan - im September 2020 in Tripsdrill. Wer meinen Bericht von damals gelesen hat, erinnert sich vielleicht noch, dass ich zuhause nicht wirklich pünktlich gestartet war. Entsprechend hatte ich die Abfahrt mit 05:30 Uhr diesmal noch früher angesetzt, um ganz gemütlich ins Schwabenländle rollen zu können. Dass ich auch am 29. April 2023 letztlich doch wieder den Bleifuß auspacken musste, versteht sich wohl von selbst. Auf den bereits gut gefüllten Parkplatz des Erlebnisparks Tripsdrill bog ich pünktlich um 8:59 Uhr ein, der Rest der Gruppe - mit Ausnahme von Airtimefan und seiner Begleitung - wartete bereits vor dem Eingang auf mich. Die Tickets für die Führung holte Markus Lomberg ab, der uns dankenswerterweise zu seinem persönlichen Jubiläum einlud. Und dann konnte das Jubiläums-Usertreffen auch endlich beginnen.
Selbstverständlich führte uns der Weg direkt... vorbei an der Altweibermühle zu den beiden neuesten Achterbahnen des Parks.
Hals-über-Kopf und Volldampf waren der Grund für CDs und meinen Besuch vor drei Jahren. Und für die schnelle Wahl von Tripsdrill für das diesjährige Usertreffen.
Inzwischen wurde die Station von Hals-über-Kopf vervollständigt und die Vegetation konnte auch schon ordentlich gedeihen.
2013 mussten wir unseren bekennenden Kinderachterbahnfahrer noch zur Fahrt mit Karacho motivieren.
Trotz leichter Bedenken kam er diesmal zu Hals-über-Kopf überraschend freimütig mit.
Das Stationsgebäude wurde als Wirtshaus thematisiert, von dem aus sich die 7 Schwaben Hals über Kopf in ihr Abenteuer stürzen.
Von den angekündigten "multimedialen Effekten" konnte ich jetzt allerdings nicht viel entdecken, außer man meinte damit die Musikuntermalung und die Lichter.
Aber die handfesten Details sind mir eh lieber als jedweder Multimedia-Kram. Und davon gibt es tripsdrilltypisch mehr als genug.
Im Rohbau kam mir die Station riesig vor, dank eingezogener Galerien wirkt der Raum aber doch kleiner und gemütlicher als befürchtet.
Einzig die Wand zur Weiche hin ist in ihrer vollen Höhe zu sehen, was mir nicht ganz gefällt. Darüber kann die beeindruckende Dachkonstruktion aber hinwegtäuschen.
Schon vor drei Jahren eine tolle Bahn, dieser Eindruck konnte nochmal bekräftigt und von den Erstfahrern der Gruppe bestätigt werden.
Auch wenn der Zug doch schon ziemlich ruckelt, dank des Fehlens von Schulterbügeln stört das aber nicht so sehr.
Im Gegensatz zu Hals-über-Kopf kann man bei Volldampf naturgemäß leider keinen zweiten Zug einsetzen.
Entsprechend länger hätte es gedauert, die Schlange abzuarbeiten, weshalb wir vorerst auf die Fahrt verzichteten. Um 10 Uhr sollte ja schon unsere Führung starten.
Eine Runde mit dem Donnerbalken war aber noch drin. Der startete gerade erst (nach einer Störung neu?) in den Tag.
Ich blieb zugunsten eines kleinen Frühstücks (und zum Fotografieren) am Boden.
Danach begaben wir uns allmählich in Richtung des Gasthauses zur Altweibermühle, wobei wir noch Airtimefan und seine Begleitung einsammelten. Obwohl wir überpünktlich waren, erwartete uns unser Führer bereits. Ein ehemaliger Techniker des Parks, der sich die Rente hin und wieder mit diesen Führungen aufbessert. Die Begleiter von Markus verbrachten den Tag abgesehen von der Führung abseits der Gruppe und fehlten noch. Bis zu deren Erscheinen bekamen wir schonmal den obligatorischen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der Altweibermühle und des Parks. Dazu wurden die Gärtner gelobt, die den Park jedes Jahr erblühen lassen und damit ihren Anteil an den zahlreichen Auszeichnungen für Tripsdrill tragen. Unter anderem erhielt Tripsdrill seit 2015 ganze sieben Mal den European Star Award als bester Freizeitpark mit unter einer Million Besuchern. Ein guter Grund, die Besucherzahlen nicht allzu weit in die Höhe zu treiben - zumal die Infrastruktur des Parks auch nicht für so viel mehr ausgelegt ist. Außerdem wurde noch erzählt, dass das Waschzuber-Rafting (letztes Jahr?) unter hohem Wasserverlust litt, weshalb extra Taucher engagiert wurden. Tatsächlich konnten sie wohl auch mehrere kleine Lecks im See stopfen, das eigentliche Hauptleck hatten sie aber offenbar nicht gefunden. Das wurde dann über den Winter repariert, nachdem das Wasser abgelassen worden war. Apropos Wasser: Wir wurden auch aufgeklärt, warum die Rasenfläche zwischen Rafting, Karacho, Mammut und G'sengter Sau nicht für (größere) Attraktionsbauten zur Verfügung steht. Da befindet sich wohl ein riesiger Wasserspeicher drunter, der nicht bebaut werden kann. Und das dort gespeicherte Wasser war für den Park in den letzten Jahren aufgrund der Trockenheit Gold wert. Trotzdem hat man es irgendwie geschafft, nach der Winterpause die Badewannenfahrt mit zu wenig Wasser zu starten. Es fehlten zwar nur wenige Zentimeter, aber das reichte aus, dass die Boote bei den Testfahrten am Ende zu schnell aufeinander fuhren und einer der Mitarbeiter wochenlang die dabei beschädigten Badewannen wieder flott machen durfte. Und da muss man Tripsdrill dann auch mal loben. Man ist stolz auf die zahlreichen Innovationen, die man mit den verschiedenen Herstellern umgesetzt hat, und zeigt diese gerne her (wenn auch gegen Bezahlung), man spricht aber auch offen über solche kleineren Pannen und Dinge, die nicht so gut umgesetzt wurden (dazu dann gleich mehr). Nachdem unsere Gruppe komplett war, ging es dann zur ersten Station der Führung, dem Gaudi-Viertel.
Zunächst schauten wir uns eine Fahrt des 2006 eröffneten Maibaums aus dem Hause abc von außen an. Samt Erklärung des Fahrtablaufs natürlich.
Als 2013 das Gaudi-Viertel links ergänzt wurde, musste die Drehzahl etwas reduziert werden, damit niemand im angrenzenden Giebel landet.
Hinter uns kann am Rande der Wiese die Geschichte des Parks nachgelesen werden, beginnend mit dem Namensursprung im Jahre 278 und der ersten Altweibermühle 1929.
Ab 1960 folgten die ersten Fahrgeschäfte, Trillarium und Vinarium, das Wildparadies und mit dem Rasenden Tausendfüßler die erste Achterbahn.
Mit dem Waschzuber-Rafting, der G'senkten Sau und der Badewannenfahrt samt Burg entstanden die ersten Großattraktionen, das Mühlental richtete sich wieder mehr an Kinder.
Und schließlich kamen noch Mammut, das Gaudi-Viertel und Karacho hinzu. Die beiden neuesten Achterbahnen finden noch keine Erwähnung, da die Tafeln 2019 aufgestellt wurden.
Da feierte Tripsdrill nämlich sein 90-jähriges Bestehen. Die zugehörige Ausstellung ist aber leider wirklich gut versteckt zwischen Maibaum und Wäschekorb-Rundflug.
In dem kleinen Raum werden vorwiegend Modelle der Attraktionen ausgestellt, beispielsweise die "neue" Altweibermühle von 1950.
Dazu das Gesamtmodell der Burg mit Achterbahn und Wildwasserbahn.
Die Schussfahrt gibt es auch nochmal größer und detaillierter. Das Karacho-Modell und einige Entwürfe für Fahrzeuge/ Boote gibt es ebenfalls zu sehen.
Und die bereits erwähnten Auszeichnungen werden natürlich ebenfalls stolz präsentiert.